Warum überhaupt ein Ansteck-Mikrofon?
Ansteckmikrofone, auch Lavaliermikrofone genannt, kennen wir alle aus dem Fernsehen. Ob Nachrichtensprecher oder in Gäste in Talkshows – jeder trägt sein eigenes Mikrofon. Dies sorgt für eine sehr gute Sprachverständlichkeit. Die Stimme wird sehr nah an der Quelle aufgenommen und dementsprechend niedrig ist die Beeinflussung durch Störgeräusche.
Doch die im Fernsehen verwendeten Systeme sind sehr teuer und sehr kompliziert. So ist oft eine ganze Funk-Mikrofon-Anlage notwendig und jede Person trägt neben einem Mikrofon auch noch einen Taschensender dazu. Dieses System ist zwar äußerst flexibel, kostet aber direkt mehrere Tausend Euro – eine Summe, die für den YouTuber mit professionellem Anspruch außer Frage steht. Dennoch ist es in Videos nicht immer möglich, eine Kabelverbindung zwischen Kamera und Sprecher aufrecht zu halten. Eine günstige, schlichte und vor allem geniale Lösung hat der bekannte Mikrofon-Hersteller Rode mit dem SmartLav geschaffen:
Das Rode SmartLav im Praxistest
Vor kurzem habe ich mir ein Rode SmartLav Ansteck-Mikrofon bei Amazon.de bestellt. Ich hatte zuvor ausgiebig Rezensionen gelesen und mein Branchen-Wissen angewandt und mich letztendlich für dieses Video entschieden. Warum? Das smartLav hat einen genialen Vorteil:
Das iPhone als Audio-Rekorder
Das Rode smartLav hat einen genialen, aber entscheidenden Vorteil. Es ist nicht dafür ausgelegt über ein meterlanges Kabel mit der Kamera direkt verbunden zu werden. Im Gegenteil, das smartLav soll lediglich mit dem iPhone, iPad oder einem anderen Smartphone verbunden werden. Dieses Mobilgerät kann dann als Audio-Rekorder dienen. Das Smartphone wird dann – wie im Fernsehen der Handsender – z. B. in die Tasche des Sprechers gesteckt.
Bekommt man denn so Ton und Video überhaupt synchron?
Sicherlich wird sich jetzt der eine oder andere gedacht haben: Da bekommt man doch Ton und Bild später in der Nachbearbeitung niemals synchron. Dann kann ich das Video doch gleich mit einem externen Mikrofon nachsynchronisieren. Doch das getrennte Aufnehmen von Ton und Bild ist eine gängige Praxis in der Film- und Videoproduktion. Klar kann man sich dabei heutzutage eine Synchronisierung via Timecode zu Nutze machen, aber auch ein klassischer Trick, den eigentlich jeder kennt, kann man sich zu Nutze machen: Die Filmklappe! Schon einmal gewundert, warum eine Filmklappe bei Beginn einer Szene zusammengeklappt wird? Das ist ganz einfach, die Klappe ergibt einen Knall. Dieser Knall ist sowohl auf dem Kamera-Internen Mikrofon als auch auf dem Audio-Recorder ganz einfach zuoordenbar. Somit muss man lediglich die beiden Hochpunkte in der Wellenansicht aufeinander schieben und schon sind Bild und Ton synchron.
Was taugt das SmartLav selbst?
Nachdem nun also geklärt ist, wie die Aufnahme funktioniert, will ich zum eigentlichen Test des Ansteckmikrofons überschreiten. Eine Sache sollte vorher geklärt sein: Das Mikro ist für den Betrieb am Smartphone ausgelegt. Dafür benutzt es einen besonderen 3,5mm-Klinke-Stecker (siehe Bild), der in dieser Form nicht an der Kamera direkt oder an einem klassischen Aufnahme-Rekorder funktioniert. Dieser Kundenrezension zu Folge kann man dazu aber einen simplen Y-Adapter nehmen und schon passt das Mikro auch an herkömmliche Mikro-Buchsen. Dies habe ich aber noch nicht selbst getestet.
Die Sprachqualität des Rode SmartLavs
Nun aber zum wichtigsten Punkt. Die Qualität der Sprachaufnahme: Diese ist wirklich absolut hervorragend. Ein von mir aufgenommenes Beispiel-Video wird in Kürze folgen, bis dahin muss mein Wort genügen. Update: Das Video ist mittlerweile im Kasten. Die Sprache ist sehr klar verständlich und wirkt sehr professionell im Video. Genau so muss das sein!
Andere Smartphones als das iPhone?
In diesem Abschnitt komme ich dann auch direkt zum einzigen wirklichen Kritikpunkt des Rode SmartLav Lavalier-Mikros. Rode stellt für die Aufnahme eine eigene App zur Verfügung, allerdings ist diese nur für das iPhone erhältlich. Das alleine sollte kein weiteres Problem darstellen, denn auch für Android-Systeme gibt es zahlreiche Audio-Rekorder. Doch als ich mein neues smartLav an mein Samsung Galaxy SIII anschloss wurde ich bitter enttäuscht. Die Soundqualität ist katastrophal und ein deutliches Rauschen ist zu spüren. Ich dachte erst schon mein Mikrofon sei defekt, bis ich es zum ersten Mal an ein iPhone anschließen konnte. Ich war begeistert.
Ich kann leider nicht sagen, ob die Elektronik im Samsung in Bezug auf den Mikrofoneingang so schlecht ist (Audiowiedergabe per 3,5mm-Klinke ist exzellent) oder ob das smartLav einfach nicht mit meinem Android-Handy kompatibel ist. Auf jeden Fall eine kleine Warnung an alle potentiellen Käufer: Nur mit einem iPhone ist garantiert, dass das kleine Ansteckmikrofon auch wirklich so hervorragend klingt, wie es soll. Dies ist auch mit ein Grund, warum ich noch kein Video vom smartLav präsentieren kann – ich muss mir dazu erst ein iPhone ausleihen. Dies wird aber, wie versprochen, bald folgen.
Fazit zum RODE smartLav
Absolut perfektes Mikro zum Hammerpreis. Lediglich die Tatsache, dass ich es nur in Verbindung mit einem Apple-Gerät zum perfekten Klang gebracht habe stört mich etwas. Als ich dann den Sound auf dem iPhone gehört hatte, war mir allerdings klar, wie gut das Mikro für diesen lächerlich geringen Preis ist. Ich habe dafür im März 2014 bei Amazon.de lediglich 44€ gezahlt. Natürlich kann der Preis mittlerweile auch höher sein, aber ich denke um diesen Dreh müsste man dieses grandiose Mikro bekommen. Hier ist der Bestell-Link direkt zur Amazon.de-Seite.
Alternativen zum Rode SmartLav
Audio-Technica ATR3350 Kondensator-Lavalier-Mikro
Wer kein Apfel-Gerät hat oder das Mikro lieber direkt am Camcorder anschließen will – also auf einen externen Audio-Rekorder verzichten – kann zum ATR3350 von Audio-Technika greifen. Das Kondensator-Mikro wird per Batterie gespeist und soll ebenfalls eine sehr gute Audio-Qualität liefern. Ich konnte es selbst noch nicht testen, aber auf YouTube gibt es zahlreiche Test-Videos, die gut klingen. So z. B. das folgende:
Ein Ansteck-Mikrofon nicht das richtige?
Nicht für alle Bedürfnisse ist ein Ansteckmikrofon perfekt. Wer z. B. Podcasts oder Let’s-Plays produziert sollte sich einmal die USB-Mikrofone anschauen. Wer dagegen einfach ein gutes Mikrofon für die professionelle Kommunikation via Skype & Co benötigt, liegt mit den Headsets nicht verkehrt.